Wie ich bereits in meinem Grundlagenkurs ETF dargestellt habe, versuchen die ETFs einen bestimmten Index exakt und so kostengünstig wie möglich nachzubilden. Mittlerweile gibt es verschiedene Methoden, wie der jeweils zugrunde liegende Index eines ETFs repliziert bzw. nachgebildet werden kann. Diese sogenannten Replikationsmethoden möchte ich Dir in diesem Blogbeitrag vorstellen.
Die physische „volle“ Replikationsmethode
Vom Grundprinzip ist das Ziel jedes ETFs, den abzubildenden Index so exakt und so kostengünstig wie möglich nachzubilden. Ein ETF investiert eins zu eins in die Wertpapiere des Indexes, woraus schließlich alle Einnahmen in Form von Dividenden und Zinszahlungen resultieren und an den Anleger zurückfließen. Diese beschriebene Methode wird als die klassische Variante der vollständigen physischen Replikation bezeichnet.
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Beschreibung
Der Index wird 1:1 im ETF nachgebildet mit Fokussierung auf liquiden Wertpapieren
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Basiswerte
Aktien, Anleihen
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3
Anzahl der Indexbestandteile
Niedrig
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Beispielindizes
DAX, Eurostoxx 50, FTSE 100, Dow Jones 30
Die physische „sampling“ Replikationsmethode
Dadurch, dass die vollständige Replikation bei sehr breiten, illiquiden oder internationalen Indizes nicht immer anwendbar ist, sind computergestützte Optimierungsverfahren notwendig, um diese ETFs mit weit aus weniger Titeln nachzubilden. Dieses Verfahren wird auch als Sampling bezeichnet. Von illiquiden Indizes spricht man in diesem Zusammenhang von einem außerbörslichem Handel von Unternehmen oder Anleihen mit einem niedrigem Emissionsvolumina (begrenze Zahl an Anleihen / Aktien).
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Beschreibung
Der ETF hält eine Auswahl an Indextiteln mit Fokussierung auf illiquiden Wertpapieren
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2
Basiswerte
Aktien, Anleihen
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3
Anzahl der Indexbestandteile
Hoch
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4
Beispielindizes
MSCI World, MSCI Emerging Markets
Die synthetische Replikationsmethode
Eine weitere Variante die zur Investition in neue Märkte und Anlageklassen verwendet wird ist die synthetische Replikation. Durch diese Methode wurden Anlageklassen wie Rohstoffe und Geldmarkt, über Swap-ETFs erst investierbar gemacht. Die Gründe für die Anwendung dieser Replikation sind einerseits steuerliche Überlegungen und die Güte der Nachbildung.
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Beschreibung
Die Indexnachbildung erfolgt über ein Tauschgeschäft (Swap) mit Fokussierung auf liquide und illiquide Wertpapiere, Anlagerestriktionen (Handelsbeschränkungen, Besteuerung) und verschiedenen Zeitzonen
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Basiswerte
Aktien, Anleihen, Rohstoffindizes, Geldmarktindizes (EONIA etc.), Short und Leverage Indizes
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3
Anzahl der Indexbestandteile
Niedrig bis hoch
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Beispielindizes
MSCI World, MSCI Emerging Markets, Eurostoxx 50 Rohstoffindizes, Short Dax, Leverage Dax
Was sind die Risiken der Replikationsmethoden?
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass beide Replikationsmethoden ihre Vor- und Nachteile haben. Ein Großteil der Anlager bevorzugt die physischen ETFs, die jedoch im Regelfall eine höhere TER (Gesamtkostenquote) aufweisen als vergleichbare, synthetische Fonds.